Eine spezielle Form der Psychotherapie, in der Patienten gezielt Mitgefühl für sich selbst, ihre Probleme und für andere erlernen, ist die von Professor Paul Gilbert entwickelte Compassion Focused Therapy (CFT).
Selbstmitgefühl im Überblick
Warum behandeln wir uns selbst oft so schlecht, wenn wir leiden?
Einer der Gründe ist, dass wir oft Angst haben mit anderen nicht mithalten zu können: wir vergleichen uns und machen uns innerlich Druck, mehr im Beruf, Freizeit oder bezüglich unseres Aussehens erreichen zu müssen, um glücklich zu sein. Je mehr wir uns unter Druck setzen „perfekt“ zu sein, desto unzufriedener fühlen wir uns. Das erstrebte „Glücksgefühl“ erscheint noch unerreichbarer
Wir arbeiten, essen, analysieren, kontrollieren und reagieren übermäßig, was oft zu Erschöpfung, Depression, Angst, Gewichts- und Beziehungsproblemen führt.
Was viele nicht wissen, ist, dass diese automatischen Reaktionen von Widerstand unser natürlicher Schutz vor Gefahren (wie Schmerz, Verlust oder Ausgrenzung) sind. Es ist also nicht unsere Schuld, sondern eine 2 Millionen Jahre alte Überlebensstrategie unseres Gehirns! Leider verschlimmert und verlängert sich der ursprüngliche Schmerz umso mehr, so dass zum Beispiel ungelebte Trauer mit der Zeit zur Depression werden kann. Selbstmitgefühl kann Verluste, Krankheiten oder andere schwierige Umstände nicht aufheben, aber es hilft uns unnötiges zusätzliches Leiden zu vermeiden.
Unser Gehirn ist in erster Linie für das Überleben gebaut – das Glücklichsein müssen und können wir ihm selbst antrainieren. Wir gehen gütig mit uns um, nicht um uns besser zu fühlen, sondern weil wir uns schlecht fühlen.